Am 25.09. wird die Anhörung zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) im Gesundheitsausschuss stattfinden, am 18.10. wird die Krankenhausreform wahrscheinlich zur 2. und 3. Lesung in den Bundestag kommen. Höchste Zeit also, sich darüber zu informieren, was hier geplant wird und welche Auswirkungen es hat. Angekündigt ist von Lauterbach eine „dramatische Entökonomisierung“, die Abschaffung der DRGs und gar eine „Revolution“. Inhaltlich versprochen wird eine Verbesserung der Qualität und eine bessere Organisation und zielgenauere Planung der Versorgung.

Das Bündnis Krankenhaus statt Fabrik bietet dazu im September eine 4-teilige Veranstaltungsreihe an, in der zu jedem Thema die Vorstellung von einer guten Reform erläutert wird, der Anspruch der mit dem KHVVG geplanten Reform vorgestellt und die konkreten Vorschläge des KHVVG auf den Seziertisch gelegt werden. Dann vergleichen wir miteinander Soll und Ist.

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Mittwoch, 04.09., 19:00 – 20:30 Uhr

Achim Teusch / Thomas Zrmzly:

Erfahrung aus NRW: Auswirkungen der Vergabe der Leistungsgruppen auf die Krankenhäuser in NRW

Das Vorbild für zumindest Teile von Lauterbachs Reformprojekt ist die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen. Dort wird bereits mittels Leistungsgruppen die Krankenhauslandschaft neu sortiert. Im Sommer diesen Jahres wurden den Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen die Leistungsgruppen zugeteilt, die sie in Zukunft noch versorgen dürfen/sollen. Auch hier wird argumentiert, dass dies die Qualität der Versorgung verbessern soll. Wir werden die NRW-Reform vorstellen und ihre absehbaren Auswirkungen auf die Versorgung vor Ort darstellen und am Ziel der Qualitätsverbesserung messen.


Mittwoch, 11.09., 19:00 – 20:30 Uhr

Peter Hoffmann / Dietmar Lange:

Finanzierungsreform: Vorhaltepauschalen und ihr Verhältnis zu den DRG

Die Finanzierung der Krankenhäuser durch Fallpauschalen (DRG) war zentral für die kapitalistische Durchökonomisierung der Krankenhäuser. Sie hat zu dramatischen Verwerfungen für Beschäftigte und Patient*innen geführt. Eine Reform der Finanzierung in Richtung einer Selbstkostendeckung ist deshalb dringend notwendig. Mit den im KHVVG geplanten »Vorhaltepauschalen« sollen nun die ökonomischen Anreize der DRG reduziert und die Krankenhäuser entökonomisiert werden. Wir werden die Vorhaltepauschalen vorstellen und prüfen, ob diese Finanzierung tatsächlich Vorhaltekosten deckt oder das Publikum trickreich getäuscht werden soll.


Mittwoch, 18.09., 19:00 – 20:30 Uhr

Thomas Böhm / Nadja Rakowitz:

Strukturreform durch Leistungsgruppen und Qualitätskriterien im KHVVG

Strukturreformen entlang von sinnvollen Qualitätskriterien sind dringend nötig in der Krankenhauslandschaft in Deutschland. Dafür müssten aber entsprechende Voraussetzungen geschaffen werden. Wir werden die Strukturreformvorschläge im KHVVG vorstellen – Leistungsgruppen und ihre jeweils dazu gehörigen Qualitätskriterien. Wir werden deren Auswirkungen auf Versorgung und Qualität untersuchen und dann den Abgleich von Behauptungen und Realität vornehmen.


Mittwoch, 25.09., 19:00 – 20:30 Uhr

Thomas Böhm / Silvia Habekost:

Versorgung in ländlichen Gebieten / Sektorenübergreifende Versorgungszentren

Im Gesundheitswesen in Deutschland sind die Sektoren (ambulant, stationär, REHA) streng voneinander abgegrenzt. Das ist medizinisch und gesundheitspolitisch nicht sinnvoll. Mit dem KHVVG soll es nun sektorenübergreifende Strukturen geben und die Krankenhäuser sollen geöffnet werden für die ambulante Versorgung. Gleichzeitig sollen viele Krankenhausleistungen in die ambulante Versorgung verschoben werden. Wir schauen uns die Pläne im KHVVG an und fragen, ob die Strukturen darauf vorbereitet sind und ob sie noch in ausreichender Anzahl vorhanden sein werden. Wie wird sich das besonders auf die Versorgung in ländlichen Gebieten auswirken?


Veranstaltungsflyer als PDF

Veranstalter: Bündnis Krankenhaus statt Fabrik

Zoomraum: https://us02web.zoom.us/j/82489391975?pwd=YPOCcnaZ61tcXJRGXVDkeb04LvATWs.1
Meeting-ID: 824 8939 1975
Kenncode: 894931

Wenn ihr teilnehmen wollt, wird um Anmeldung gebeten unter: info@krankenhaus-statt-fabrik.de