Selbsterklärtes Ziel von Laumanns Krankenhausplanung für NRW ist „eine patienten- und bedarfsgerechte gestufte wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung durch Krankenhäuser sicherzustellen“ (gemäß §1 Krankenhausgesetz des Landes NRW). Dies ist in einem Land wie NRW mit großen strukturellen Unterschieden eine Aufgabe, die sich nur lösen lässt, wenn man wirklich alle Regionen im Blick behält.

Wir betrachten daher aufmerksam gerade die medizinische Versorgung in strukturschwachen also beispielsweise ländlichen Gebieten.

In strukturschwachen, ländlichen Bereichen zeigt sich weiterhin ein Bevölkerungsrückgang bei gleichzeitig überproportionalem Zuwachs an älteren Menschen. Damit einher geht meist eine erhebliche Ausdünnung des ÖPNV-Liniennetzes. Es gibt bereits heute Regionen in NRW, in denen das nächstgelegene Krankenhaus mit dem PKM erst in 17 bis 28 Minuten erreicht werden kann. Auch in den Ballungsgebieten gibt es Stadtteile, in denen der Anteil finanziell schlecht gestellter Menschen besonders hoch ist oder in denen durch Zuzug die zu versorgenden Menschen pro Praxis drastisch angestiegen sind. Gerade dort wird bereits jetzt von Versorgungslücken bei der ambulanten medizinischen Versorgung mit haus- und fachärztlichen Praxen berichtet.

Mangel von Hausärzt*innen: Von den 15 Landkreisen bundesweit, die am stärksten vom Hausärzt*innenmangel betroffen sein werden, liegen 8 in NRW – und davon 4 an der „Spitze“. Für den Kreis Minden-Lübbecke werden im Jahr 2035 53% weniger Hausärzt*innen erwartet als noch 2019, im Hochsauerlandkreis sind es 52% Ärzt*innen weniger, im Kreis Höxter und im Märkischen Kreis jeweils 50% weniger.

Gleichzeitig wird unsere Gesellschaft immer älter, gerade auf dem Land. Der Bedarf an ambulanter und stationärer pflegerischer Versorgung steigt also stetig an.

Wir fordern: Die Versorgungssicherheit der ganzen Bevölkerung muss unbedingt in die Krankenhausplanung mit einfließen. Als Bestandteil der sozialen Daseinsfürsorge muss eine wohnortnahe ambulante und stationäre medizinische Versorgung in allen Regionen sichergestellt sein. Es braucht mehr als eine Fokussierung auf Krankenhäuser, um diesen Anforderungen tatsächlich gerecht zu werden. Wenn der Weg zum nächsten Krankenhaus länger wird, müssen Alternativen geschaffen werden.

Wir stellen dazu eine Anfrage an NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU) und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW.

  • Wie genau wollen Sie die Bedarfe der Bürger*innen in den strukturschwachen Gebieten sicherstellen, wenn dort durch Krankenhausplanung, Insolvenz oder Fachkräftemangel Betten reduziert oder Krankenhäuser ganz geschlossen werden?
  • Welche Alternativen zur stationären Versorgung soll es in diesen Bereichen geben?
  • Wie wird sichergestellt, dass alle Bürger*innen rechtzeitig die notwendige Versorgung erhalten können?
  • Muss es einen Aus- und Aufbau von Notfalltransporten geben?
  • Wie wollen Sie das Netz der ambulanten Grundversorgung zukünftig sicherstellen, wenn 22,5% der niedergelassenen Ärzt*innen (aller Fachgruppen) der KV Nordrhein Ende 2022 älter als 65 Jahre waren?

Die ganze Anfrage vom 28.03.2024 findet ihr hier verlinkt.