Wie geht es mit der Notfallversorgung im Kreis Mettmann weiter? Das Lukas Krankenhaus Solingen und das Josef Krankenhaus Haan stehen seit Ende 2023 zur Versorgung der Bevölkerung nicht mehr zu Verfügung. Nach der Übernahme des Hildener Josef Krankenhauses durch die Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) wird es jetzt zwangsläufig zu einigen Umstellungen in den Leistungsbereichen und Leistungsgruppen je Krankenhausstandort kommen.

Mittlerweile ist bekannt, dass im Kreis Mettmann alle Krankenhäuser einen sog. „vorläufigen Feststellungsbescheid für die künftigen Leistungsgruppen und Leistungsbereiche“ nach Krankenhausplan NRW erhalten haben.

Dem Bündnis für ein gemeinwohlorientiertes Gesundheitswesen NRW stellt sich nun die Frage, wie es insbesondere mit der Notfallversorgung im Kreis weitergehen soll und hat daher am 16.02.2024 in einem offenen Brief Fragen an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW gestellt.

Der Kreis Mettmann hat die höchste Bevölkerungsdichte in der gesamten Bundesrepublik und der Verlust mehrerer Krankenhäuser stellt aus der Sicht des Bündnisses sehr schnell eine gravierende Versorgungslücke dar.

Durch die jetzt seit letzter Woche zusätzliche Anmeldung eines Insolvenzverfahren des Marien Krankenhauses Ratingen fallen im Kreis Mettmann nun mehrere zentrale Notaufnahmen für die Bevölkerung weg. Diese müssen von den verbleibenden Häusern im Kreis, ggf. auch außerhalb des Kreises, aufgefangen werden, obwohl dort weder die räumliche noch die personelle Struktur an diesen steigenden Bedarf angepasst sind. Das kann mit einer gesundheitlichen Gefährdung der betroffenen Patient*innen und der Beschäftigten einhergehen. Des Weiteren wird es zu längeren Verweildauern innerhalb der zentralen Notaufnahmen kommen und die möglicherweise notwendigen stationären Aufnahmen werden die Kapazitäten der Häuser insgesamt überlasten.

Dies ist weder mit einer Qualitätsverbesserung, wohnortnaher Patient*innenversorgung noch mit der propagierten Sektorenöffnung vereinbar, welche das Ministerium und die Landesregierung mit der Umsetzung des Krankenhausplans in Aussicht gestellt hat. Im Gegenteil: Internationale Studien zeigen, dass Overcrowding in Notaufnahmen mit einer erhöhten Mortalität für Patient*innen verbunden ist.

Das Bündnis fordert das Ministerium auf, detaillierte Vorstellungen zu den noch verbliebenen zentralen Notaufnahmen und ihren Möglichkeiten, dem zusätzlichen Patienten*innenaufkommen gerecht werden, schriftlich mitzuteilen.

Des Weiteren fordert das Bündnis für ein gemeinwohlorientiertes Gesundheitswesen von der Landesregierung und dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW Maßnahmen zu ergreifen, die dem jahrelangen Kaputtsparen der Gesundheitsversorgung entgegenwirken.

Das Bündnis, als Zusammenschluss von lokalen Initiativen aus Beschäftigten, Betroffenen, Bürger*innen, Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen für eine gemeinwohlorientierte Gesundheitsversorgung fordert:

  • eine intensive Analyse zur Krankenhausplanung mit ausreichend Zeit unter breiter Beteiligung aller Betroffenen
  • den Erhalt aller Standorte, solange eine solche Analyse nicht vorliegt – und damit den Erhalt einer wohnortnahen, flächendeckenden und öffentlichen Gesundheitsversorgung
  • die Einführung einer Selbstkostendeckung und die Abschaffung der Fallpauschalen, die keine Kostendeckung der erbrachten Leistungen ermöglichen.
  • mehr Personal in den Krankenhäusern und eine gesetzliche Personalbemessung, die eine gute Versorgung und gute Arbeitsbedingungen für alle sicherstellt

Den vollständigen offenen Brief finden Sie hier verlinkt. Für Rückfragen und persönliche Stellungnahmen stehen wir gerne zur Verfügung. Gerne informieren wir Ihre Redaktion auch bei weiteren Neuigkeiten zum offenen Brief und der Situation im Kreis Mettmann.

Bündnis für ein gemeinwohlorientiertes Gesundheitswesen
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