Online-Veranstaltung vom „Bündnis für mehr Personal im Gesundheitswesen“ in Kooperation mit attac und DGB

Unbemerkt und unbeachtet von der Öffentlichkeit geht der Krankenhausplan NRW in die Umsetzungsphase. Der auf Grundlage eines Bertelsmann-Gutachtens und unter Mitwirkung von sogenannten Gesundheitsökonomen wie Augurzky und Bus- se entwickelte Plan geht davon aus, dass 40% der Krankenhäuser überflüssig sind und eher schaden als nützen! Die meisten Menschen wären in zentralisierten Großkliniken besser aufgehoben, da diese aufgrund der größeren Zahl von Eingriffen über eine bessere Qualität verfügen würden. Dabei wird außer acht gelassen, dass die meisten Erkrankungen und Notfälle von den wohnortnahen Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung behandelt werden. Auch zeigt die Statistik, dass ihre Qualität der in den Großkliniken keineswegs nachsteht. Es ist nicht der erste Versuch, Krankenhäuser nach betriebswirtschaftlichen Prinzipien umzubauen.

Mit Einführung der Fallpauschalen (DRG) sollten bereits ab 2004 die Kosten gesenkt werden. Das hat nicht funktioniert. Kosten und Bürokratie sind gestiegen! Arbeitsbedingungen und Versorgungsqualität haben sich verschlechtert. Profitiert haben die großen privaten Krankenhauskonzerne, die immer mehr Krankenhäuser und andere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung betreiben. Wir wollen der Frage nachgehen, mit welchem Konzept und in wessen Interesse der neue Krankenhausplan seine angeblichen Ziele einer besseren Versorgungsqualität umsetzen will.

Schon 2018 stellte Prof. Augurzky in einer Studie fest: „Um die Angebotsstrukturen anpassen zu können, wird aufgrund sinkender öffentlicher Investitionsmittel vermehrt privates Kapital zum Einsatz kommen müssen. Dies wird jedoch nur geschehen, wenn ausreichend unternehmerische Freiheiten vorhanden sind. Dazu ist ein Abbau von regulatorischen Restriktionen im Gesundheitswesen wichtig…“ (Augurzky/Beivers/Pilny: Krankenhäuser in privater Trägerschaft 2018 S. 97f)

Es steht zu befürchten, dass mit neuen Instrumenten und mit Hilfe der Kapitalmärkte der marktgerechte Umbau unseres Gesundheitswe- sens weiter vorangetrieben werden soll. Wir müssen in der Lage sein, hinter die wohlklingende Fassade zu schauen, die von Gesund- heitsökonomen präsentiert wird und welche wirtschaftlichen Interessen sich dahinter verbergen.

Achim Teusch, Arzt und langjähriger Betriebsrats- vorsitzener des Heliosklinikums Siegburg, aktiv im „Verein demokratischer Ärzt*innen“ und bei „Krankenhaus statt Fabrik“ wird uns den Krankenhausplan NRW vorstellen und für eine Diskussion zur Verfügung stehen.

Anschließend wollen wir gemeinsam überlegen, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt. Seid dabei!

Anmeldung bei strucksberg@posteo.de